Interview mit unserem Trainerduo

Hallo Benny, hallo Dave, inzwischen dauert die Corona-Zwangspause im Fußball seit über drei Monaten an. Wie sehr fehlen euch der (Amateur-)Fußball an sich und die Gemeinschaft mit euren Jungs?

BK: Hi Katha, natürlich fehlt mir persönlich der Fußballalltag und auch die gemeinsamen Trainingseinheiten mit den Jungs. Zusätzlich vermisse ich auf jeden Fall das ein oder andere amüsante Gespräche nach den Trainingseinheiten und die Kameradschaft. Wenn man den Rhythmus über Jahre gewohnt ist, zwei bis drei Einheiten pro Woche auf dem Platz zu stehen, ist das schon sehr ungewohnt.

DB: Ich muss zugeben, dass es mir zu Beginn doch recht leichtgefallen ist, dem Fußball fernzubleiben. Man findet einen anderen Ausgleich, bei dem man sich flexibel die Zeit einteilen kann. Nach nun schon über drei Monaten merke ich immer mehr, wie ich die Jungs und meinen Trainerkollegen vermisse. Es ist einfach eine andere Art des Ausgleichs und es sind über die letzten Monate Freundschaften entstanden. Um es einfach zu machen: „Dumm Babble fehlt ma und das Auspowern auf dem Platz 😉“

Wie habt ihr die Entwicklung in den letzten Wochen – speziell auf den Fußball bezogen – selbst erlebt?

BK: Eher gelassen, muss ich sagen. Ich habe das Ganze gar nicht so speziell verfolgt, da mir schnell klar wurde, dass wir als Verein oder Einzelperson überhaupt keinen Einfluss auf eine solche Situation nehmen können.

DB: Fußball verbindet und bringt Millionen von Menschen zusammen. Umso schöner, dass die Fußball Bundesliga wieder zu sehen ist, auch wenn mir ganz klar die Stimmung im Stadion fehlt und es teilweise harter Tobak ist, sich das im TV anzuschauen. Für mich ist es die richtige Entscheidung gewesen, erstmal alles auszusetzen. Der Fußball hat wie alle auch seinen Beitrag zur Minimierung der Verbreitung des Virus geleistet.

Ich persönlich finde es aber gut, dass die Bundesliga wieder angefangen hat. Sie haben die Mittel, um die ganzen Hygienekonzepte umzusetzen und (größtenteils) die Disziplin sie einzuhalten. Die Debatte um die Amateurligen verstehe ich nicht ganz. Man hätte hier bis zur Verbandsliga deutlich früher einen Cut machen können. Es war doch abzusehen, dass im Juni/Juli niemand mehr spielen wird. Da frage ich mich schon manchmal, ob wir nicht doch den ein oder anderen Profi zu viel in unseren Ligen herumrennen haben, der seinen Fußballmanagertraum live im Amateurbereich lebt.

Nachdem sich der Vorstand des Badischen Fußballverbandes bereits vor ein paar Wochen für eine Beendigung der Saison zum 30.06. ohne weitere Spiele mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger ausgesprochen hat, bestätigte der Verbandstag als höchstes Gremium im bfv die Entscheidung am 20.06.2020. Damit hat der TSV trotz des zwischenzeitlich letzten Tabellenplatzes den Klassenerhalt „geschenkt“ bekommen. Wie steht ihr dazu?

DB: Das passt für mich 😉

BK: Das wichtigste Gut ist die Gesundheit eines Jeden, das steht meiner Meinung nach über allem. Daher ist der Entscheidung des Verbandes Folge zu leisten. Dass wir die Klasse durch den Saisonabbruch halten konnten, freut uns natürlich. Wir hätten die Runde aber sehr gerne zu Ende gespielt, sodass es zu einem fairen Wettkampf über Auf- und Abstieg gekommen wäre.

Da die Aufsteiger nach einer Quotientenregel (Punkte/Spiele) ermittelt werden und nur der jeweils Tabellenerste und die Mannschaften mit den besten Punktequotienten aus den Aufstiegsrunden aufsteigen, fühlen sich viele Relegationsplatz-Inhaber benachteiligt. Könnt ihr den Unmut verstehen?

BK: Klar, kann ich den Unmut einiger Vereine nachvollziehen. Der Haken ist nur: Es ist eine spezielle Situation, die spezielle Maßnahmen erfordert. Ich denke, es hätte keine Entscheidung gegeben, mit der jeder zufriedengestellt worden wäre. Es wird immer Härtefälle geben, leider.

DB: Da kann ich Kirches nur zustimmen. Hier ein „richtig“ oder „falsch“ zu finden, ist superschwierig. Ich würde mich freuen, wenn wir für manche Entscheidungen einfach mal wieder in „die gute alte Zeit“ zurückkehren könnten: „Da hätt‘s sowas ned gewe, wenn da de Verband was gsagt hätt, wär des akteptiert worre.“

Durch die vorgeschlagene Regelung mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger, werden die Staffeln nächste Saison wesentlich größer. Durch einen vermehrten Abstieg 2020/21 soll das ausgeglichen werden. Was stimmt euch zuversichtlich, dass der TSV in der neuen Saison nicht (mehr) zu den Abstiegskandidaten zählen wird?

BK: Ich finde, wir sollten das als Chance für uns sehen. Zuversichtlich stimmen mich unsere gute Kameradschaft und die bereits feststehenden Neuzugänge für die kommende Runde. Alle Jungs haben einen top Charakter und die sportliche Qualität, in der Kreisliga zu bestehen.

DB: Das kann ich so absolut unterstreichen. Weil wir einfach ein geiler Verein sind und eine geile Truppe haben. Es ist ein Verein voller Freunde und das wird uns nicht absteigen lassen. Ich habe mich wirklich lange nicht mehr derart wohlgefühlt bei einem Verein und deshalb werde ich alles daran setzen, diese Impulse mit meinem Trainerkollegen Kirches an die Mannschaft weiterzugeben.

Aus vielen Ecken ist zu vernehmen, dass der Amateurfußball und das Vereinsleben nach Corona anders aussehen werden. Was kann, sollte oder wird sich eurer Meinung nach durch diese Krise verändern?

DB: Man wird zu Beginn erstmal vorsichtiger sein, was natürlich auch mit den Trainingsauflagen zu tun hat. Vorsichtiger in Bezug auf Nähe und Treffen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Normalzustand nur eine Frage der Zeit ist. So wie ich unsere Jungs kenne, liegen sie sich irgendwann nach dem zweiten Kasten Bier auch wieder grölend in den Armen und alle Sorgen sind verpufft. Ich mache mir da keine Sorgen, dass der TSV diesbezüglich negative Erfahrungen macht.

BK: Das ist aus meiner Sicht schwer zu beantworten. Ich denke, dass man das Ausmaß von Corona in den nächsten zwei bis drei Jahren im Vereinsleben und generell im Breitensport sehen wird.

Daran anschließend zum Abschluss, was sind eure persönlichen Wünsche für die nähere Zukunft in Bezug auf den TSV?

DB: Ich wünsche mir, dass der TSV diese schwierige Zeit gut übersteht, dass jeder gesund und munter bleibt und raketenheiß darauf ist, wieder am Vereinsleben teilzunehmen. Natürlich auch, dass wir zeitnah wieder unsere Feste feiern dürfen und ich dem TSV noch das ein oder anderen Jahr treu bleiben darf.

BK: Da kann ich mich nur anschließen: Ich persönlich wünsche der gesamten TSV-Familie viel Gesundheit und hoffe, dass wir uns bald wieder auf der schönen Sportanlage unseres TSV Auerbach wiedersehen! 

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